45 KRANZ VON GEMEINSCHAFTSPROJEKTEN

 

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... das LOKALE RATHAUS (44) verlangt kleine örtliche Verwaltungszentren im Herzen jeder Gemeinde. Das folgende Muster bereichert das lokale Rathaus und andere öffentliche Institutionen dieser Art — UNIVERSITÄT ALS OFFENER MARKT (43) und GESUNDHEITSZENTRUM (47) —, indem es Raum für gemeinschaftliche Aktionen hinzufügt.

 


 

Das lokale Rathaus wird kein wahrer Teil der rundum lebenden Gemeinde sein, wenn es nicht selbst von allen möglichen kleinen gemeinschaftlichen Aktivitäten und Projekten umgeben ist, die von den Leuten selbst in die Wege geleitet werden.

 

Ein lebendiger Prozeß der Gemeindeselbstverwaltung bedarf einer ständigen Aufeinanderfolge von spontanen, frei agierenden Polit- und Dienstleistungsgruppen, jede mit einer wirklichen Chance, ihre Ideen vor den Stadtbewohnern zu testen. Die räumliche Möglichkeit ist entscheidend für diesen Gedanken: Dieser Prozeß wird abgeblockt, wenn die Leute nicht in einem Büro mit ganz wenig Geld anfangen können.

Die Geometrie dieses Musters leiten wir von fünf Anforderungen ab:

  1. Kleine Bewegungen von Basisgruppen, in ihren Anfängen unpopulär, spielen eine entscheidende Rolle in der Gesellschaft. Sie liefern eine kritische Opposition zu geltenden Ideen; ihr Vorhandensein hängt direkt mit der Redefreiheit zusammen. Sie sind ein grundlegender Teil der Selbstregulierung einer florierenden Gesellschaft, die immer dann Gegenbewegungen hervorbringt, wenn etwas auf falsche Gleise gerät. Solche Bewegungen brauchen einen Ort, wo sie so hervortreten können, daß ihre Ideen unmittelbar in die Öffentlichkeit gelangen. Während diese Zeilen geschrieben wurden, litten in der East Bay etwa 30 oder 40 spontane Gruppen am Mangel eines solchen Ortes: Alcatraz Indians, Bangla Desh Relief, Solidarity Films, Tenant Action Project, November 7th Movement, Gay Legal Defense, No an M, People"s Translation Service. . . .
  2. In der Regel aber sind diese Gruppen klein und haben sehr wenig Geld. Um solche Aktivitäten aufrecht zu erhalten, muß die Gemeinde jeder solchen Gruppe ein Minimum an Raum bieten, kostenlos, mit einer bestimmten Zeitbegrenzung. Der Raum muß wie ein kleines Geschäft sein und Schreibmaschinen, Kopierer und Telefon haben; ein Versammlungsraum muß leicht zugänglich sein.

  3. Um die Atmosphäre offener Debatte zu fördern, müssen diese Geschäftsräume nahe am Rathaus und an den Hauptstraßen des öffentlichen Lebens sein. Wenn sie in der Stadt verstreut sind, vorn Rathaus entfernt, können sie sich neben den bestehenden Mächten nicht ernsthaft behaupten.
  4. Der Raum muß gut sichtbar sein. Er muß so gebaut sein, daß die Gruppe ihre Ideen herüberbringen kann, zu den Leuten auf der Straße. Und der Raum muß so organisiert sein, daß er der natürlichen Tendenz von Stadtverwaltungen entgegenwirkt, sich abzuschließen und von der Gemeinde abzusondern, wenn sie einmal an der Macht sind.

  5. Um diese Gruppen in natürlichen Kontakt mit der Gemeinde zu bringen, sollten schließlich die Geschäfte so angelegt sein, daß sie einige ständige Geschäfte und Einrichtungen des Gemeindebedarfs einschließen können - Friseur, Café, Wäscherei.

 

Diese fünf Anforderungen ergeben einen Kranz von eher offenen Geschäftsräumen rund um das lokale Rathaus. Dieser Kranz von Räumen ist eine bauliche Verkörperung des politischen Prozesses in einer offenen Gesellschaft: jedermann hat Zugang zu Raum und Ausstattung, die für eine Kampagne erforderlich sind, und die Chance, seine Ideen in die öffentliche Arena zu bringen.

 

Daraus folgt:

Laß das Entstehen von ladenartigen Räumen rund um das lokale Rathaus zu, ebenso rund um jedes andere geeignete Gemeinschaftsgebäude. Richte diese Läden auf einen belebten Weg aus und überlaß sie für eine Mindestmiete spontanen Gemeinschaftsgruppen für politische Arbeit, Versuchsaktivitäten, Forschungs-und Rechtshilfegruppen. Keine ideologischen Einschränkungen.

 Eine Muster Sprache 45 KRANZ VON GEMEINSCHAFTSPROJEKTEN

 


 

Mach die einzelnen Läden klein, kompakt und leicht zugänglich wie GESCHÄFTE IN PRIVATBESITZ (87); laß dazwischen kleine Plätze zum Herumgehen — ÖFFENTLICHES ZIMMER IM FREIEN (69). Verwende sie zur Gestaltung der Gebäudekante GEBÄUDEFRONTEN (122), GEBÄUDEKANTE (160) - und öffne sie zur Straße — ÖFFNUNG ZUR STRASSE (165) ...

 

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