168 VERBINDUNG ZUM BODEN **
... das folgende Muster trägt zur Entstehung der GEBÄUDEKANTE (160) mit ARKADEN (119), von PRIVATTERRASSE AN STRASSE (140), GALERIE RUNDHERUM (166) und ZWEI-METER-BALKON (167) bei, indem es beschreibt, wie der Fußboden des Gebäudes in den umliegenden Boden und die Gärten hinaus reicht.
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Ein Haus wirkt isoliert von der Natur rundherum, wenn seine Fußböden nicht direkt mit dem das Haus umgebenden Erdboden verbunden sind.
Das lässt sich am leichtesten verstehen, wenn man Häuser, die scharf vom Erdboden getrennt sind, mit jenen vergleicht, wo es eine enge Verbindung zwischen beiden gibt. Sehen wir uns zuerst dieses Haus an, wo es keinen Übergang gibt.
Ein Durchschnittshaus - aber betrachte es genau. Es hat absolut nichts von diesem Muster.
Zwischen Innen- und Außenraum herrscht eine abrupte Trennung. Es gibt keine Möglichkeit, teilweise drinnen und trotzdem noch mit dem Draußen verbunden zu sein; das Hausinnere bietet keinerlei Möglichkeiten, bloßfüßig hinauszutreten und den Tau zu spüren oder von einer Kletterpflanze Blüten abzuzwicken, weil es nahe dem Haus keine Fläche gibt, auf die man hinaustreten kann, ohne daß nicht andere Empfindungen als im Haus drinnen geweckt werden.
Vergleich das Haus auf dem großen Bild, wo eine solche Kontinuität besteht. Hier gibt es eine Nahtstelle zwischen den Bereichen, deren Oberfläche mit dem Hausinnern verbunden ist - und dennoch ganz im Freien liegt. Diese Fläche ist Teil der Erde - und doch ein wenig glatter, ein wenig ausgetretener, sauberer; wenn man sie betritt, ist es nicht so, als trete man mit bloßen Füßen auf ein Feld - es ist so, als würde die Erde auf dieser kleinen Fläche selbst zu einem Teil des inneren Terrains.
Wenn man die beiden Beispiele vergleicht, so lässt sich kaum daran zweifeln, daß hier bestimmte Gefühle mitspielen, und wir haben keine Bedenken, dieses Muster als eines der grundlegendsten zu bezeichnen. Über Ursprünge und Bedeutung können wir jedoch nur vage Vermutungen anstellen.
Als wahrscheinlichste Erklärung können wir uns vorstellen, daß die Erdverbundenheit und Verwurzelung des Menschen mit seiner körperlichen Verbindung zur Erde in Zusammenhang stehen könnte. Es ist sehr einleuchtend, und jeder kann für sich selbst feststellen, daß die Zufriedenheit in seinem Leben zunimmt, wenn er sich verwurzelt fühlt, wenn er „mit beiden Beinen fest auf der Erde steht", wenn er die Dinge des Lebens mit einem gesunden Menschenverstand sieht - und nicht in einem Himmel voller Pläne und Phantasien schwebt. Den Weg zu dieser Verwurzeltheit muß jeder allmählich und ganz für sich zurücklegen - aber es könnte durchaus sein, daß er dabei von dem Maß, in dem seine räumliche Umwelt mit der Erde verwurzelt und verbunden ist, unterstützt oder behindert wird.
Baulich gesehen, sind jene Gebäude als verwurzelt zu betrachten, die zumindest an einem Teil ihres Umfangs von Terrassen, Wegen, Stufen, Kies und natürlichen Erdoberflächen umgeben sind und so den Fußboden mit dem umliegenden Boden verbinden. Diese Flächen bestehen aus natürlicheren Materialien, als sie bei den Fußböden im Hausinnern verwendet werden, und andererseits sind sie künstlicher als naturbelassene Erde, Lehm und Gras. Ziegelterrassen, Fliesen und gestampfte Erde, ins Fundament eingebunden, tragen zu dieser Verbindung bei; jedes Haus sollte, wenn möglich, mehrere solcher Nahtstellen haben, die auf den gewachsenen Boden hinausreichen und den Außenraum zum Hausinnern hin öffnen.
Daraus folgt:
Verbinde das Gebäude mit dem Erdboden durch eine Reihe von Wegen, Terrassen und Stufen um die Kante herum. Leg sie absichtlich so an, daß die Grenze nicht eindeutig ist - damit man nicht genau sagen kann, wo das Gebäude aufhört und der Erdboden anfängt.
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Verwend die Verbindung zum Boden für die Gestaltung des Fußbodens von Zimmern im Freien, Eingängen und Terrassen — EINGANGSRAUM (130), PRIVATTERRASSE AN DER STRASSE (140), ZIMMER IM FREIEN (163), TERRASSIERTER HANG (169); versuch die Terrassen in die Hauswand, in die Kante der Bodenplatte durchgehend einzubinden, damit bereits die Gebäudekonstruktion als mit der Erde verbunden erlebt wird BODEN-PLATTE (215); für die Oberfläche der Terrasse verwend Dinge wie handgeschlagene Ziegel und weichgebrannte, bröcklige, hellbraune Fliesen — WEICHGEBRANNTE FLIESEN UND ZIEGEL (248); und bei den Wegen, die ein wenig weiter vom Haus entfernt sind, lass Fugen im Pflaster, damit Gras und Blumen dazwischen wachsen — FUGEN IM PFLASTER (247) ....
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