120 WEGE UND ZIELE *

 

120.0

... wenn die Gestalt von Gebäuden, Arkaden und Außenräumen durch GEBÄUDEKOMPLEX (95), GEBÄUDEFLÜGEL MIT TAGESLICHT (107), POSITIVER AUSSENRAUM (106), ARKADEN (119) ungefähr festgelegt wurde, ist es Zeit, sich den zwischen den Gebäuden verlaufenden Wegen zuzuwenden. Das folgende Muster bestimmt diese Wege und trägt auch dazu bei, den ABSTUFUNGEN DER ÖFFENTLICHKEIT (36), dem NETZ VON FUSS - UND FAHR-WEGEN (52) und der ORIENTIERUNG DURCH BEREICHE (98) eine genauere Form zu geben. 

 

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Die Anlage von Wegen wird nur dann als richtig und bequem empfunden, wenn sie dem Gehverlauf entspricht. Und der Gehverlauf ist viel subtiler, als man annimmt.

 

Es gibt im wesentlichen drei einander ergänzende Verläufe:

  1. Während des Gehens sucht man die Landschaft nach Zwischenzielen ab — den am weitesten entfernten Punkten eines Weges, die man sehen kann. Man versucht, diese Punkte in einer mehr oder weniger geraden Linie anzusteuern, was natürlich zur Folge hat, daß man Ecken abschneidet und "diagonale" Wege einschlägt, da gerade diese oft die direkteste Linie zwischen aktueller Position und Zielpunkt sind.Eine Muster Sprache 120 WEGE UND ZIELE
  2. Diese Zwischenziele verändern sich ständig. Je weiter man geht, desto mehr kann man um die Ecke sehen. Wenn man immer geradeaus auf den fernsten Punkt zugeht und dieser sich ständig verändert, bewegt man sich in Wirklichkeit in einer leichten Kurve vorwärts, wie eine Rakete, die ein bewegliches Ziel verfolgt.Eine Muster Sprache 120 WEGE UND ZIELE 1

  3. Da man während des Gehens nicht dauernd die Richtung wechseln und die Marschrichtung immer wieder neu berechnen will, sucht man sich für den Gehverlauf ein vorübergehendes „Ziel" — irgendeinen deutlich sichtbaren Markstein —, das mehr oder weniger in der angepeilten Richtung liegt, und geht etwa 100 Meter lang direkt darauf zu, beim Näherkommen legt man bereits ein neues, wieder etwa 100 Meter entferntes Ziel fest und geht nun auf dieses zu...  Man tut das deshalb, damit man dazwischen reden, denken, tagträumen oder auch den Frühling riechen kann, ohne ständig über die Marschrichtung nachdenken zu müssen.Eine Muster Sprache 120 WEGE UND ZIELE 2

 In der Zeichnung oben geht jemand von A weg und auf Punkt E zu. Seine Zwischenziele auf diesem Weg sind B, C und D. Da er auf einer relativ geraden Linie nach E gelangen will, wechselt sein Zwischenziel von B auf C, sobald C sichtbar wird, und von C auf D, sobald D sichtbar wird.

Um diesen Verlauf zu ermöglichen, müssen Wege also mit genügend Zwischenzielen ausgestattet werden. Zu wenige Zwischenziele erschweren den Gehverlauf und verbrauchen unnötig viel emotionale Energie.

 

Daraus folgt:

Schaff bei der Anlage von Wegen zuerst Ziele an natürlichen Anziehungspunkten. Verbind diese Ziele dann miteinander zu Wegen. Die Wege zwischen den Zielen können geradlinig oder leicht kurvenförmig verlaufen; das Pflaster sollte um das Ziel herum ansteigen,Die Ziele sollten nie mehr als zirka hundert Meter voneinander entfernt sein.

 Eine Muster Sprache 120 WEGE UND ZIELE 3

 

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Als Ziele können sämtliche Alltagsdinge im Freien dienen Bäume, Brunnen, Eingänge, Tore, Sitzplätze, Statuen, eine Schaukel, ein Zimmer im Freien. Siehe FAMILIE VON EINGÄNGEN (102), HAUPTEINGANG (110), PLÄTZE UNTER BÄUMEN (171), PLÄTZE ZUM SITZEN (241), ERHÖHTE BLUMENBEETE (245); bau die „Ziele" gemäß den Angaben in ETWAS FAST IN DER MITTE (126); und form die Wege entsprechend der FORM VON WEGEN (121). Wende zum Pflastern der Wege FUGEN IM PFLASTER (247) an.

 

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