251 VERSCHIEDENE SESSEL

 

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... geh bei der Möblierung der Räume genauso sorgfältig vor wie beim Bau des Gebäudes, damit jedes Stück der Ausstattung, ob freistehend oder eingebaut, ebenso einzigartig und individuell ist wie die Zimmer und Nischen - jedes anders, je nach der Stelle, die es einnimmt - MEHRERE SITZPLÄTZE (142), RUNDER SITZPLATZ (185), EINGEBAUTE SITZBANK (202).

 

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Menschen sind verschieden groß; sie sitzen auch verschieden. Und trotzdem besteht heutzutage die Tendenz, alle Sessel gleich zu machen.

 

Dieser Trend, alle Sessel gleich zu machen, wird natürlich durch die Erfordernisse der maschinellen Herstellung und die angenommenen Ersparnisse der Massenproduktion genährt. Designer haben seit Jahren versucht, den „perfekten Sessel" zu schaffen - der billig in Massenproduktion hergestellt werden kann. Diese Sessel sind für den Komfort des Durchschnittsmenschen entworfen. Und die Institutionen, die Sessel kaufen, werden davon überzeugt, daß alle ihre Anforderungen erfüllt sind, wenn sie diese Sessel in großen Mengen kaufen.

In Wahrheit bedeutet das, daß manche Menschen chronisch unbequem sitzen; und das verschiedene Befinden von sitzenden Menschen wird völlig ignoriert.

Offensichtlich ist der „Durchschnittssessel" für manche gut, aber nicht für alle. Kleine und große Menschen werden darin wahrscheinlich nicht bequem sitzen. Und obwohl die Situationen an bestimmten Orten einander mehr oder weniger gleichen - in einem Restaurant ißt jeder, in einem Büro arbeitet jeder an einem Schreibtisch - gibt es dennoch wichtige Unterschiede: Leute, die verschieden lang sitzen; Leute, die sich zurücklehnen und nachdenken; Leute, die sich bei einer Auseinandersetzung angriffslustig nach vorn beugen; Leute, die höflich dasitzen und ein paar Minuten warten. Sind die Sessel alle gleich, werden diese Unterschiede unterdrückt, und manche Menschen fühlen sich unbehaglich.

Weniger offensichtlich, aber noch wichtiger ist vielleicht folgendes: Wir projizieren unsere Stimmungen und Persönlichkeiten in die Sessel, in denen wir sitzen. Das eine Mal ist ein großer, üppiger Fauteuil genau das Richtige; das andere Mal ein Schaukelstuhl; dann wieder ein steifer, gerader Sessel oder vielleicht ein Hocker oder ein Sofa. Und natürlich ist es nicht nur so, daß wir je nach Stimmung wechseln wollen; einer davon ist unser Lieblingssessel, in dem wir uns am sichersten und bequemsten fühlen; und auch das ist für jede Person anders. Eine Zusammenstellung von Sesseln, alle leicht unterschiedlich, schafft sofort eine Atmosphäre, die vielfältige Erfahrungen fördert; ein Raum mit lauter gleichen Sesseln legt auf subtile Weise den möglichen Erfahrungen eine Zwangsjacke an.

 

Daraus folgt:

Verwende an einem Ort nie völlig identische Sessel. Wähl eine Vielzahl verschiedener Sessel aus, große, kleine, manche weicher als andere, Schaukelstühle, ganz alte, neue, mit oder ohne Armlehnen, manche aus Korbgeflecht, manche aus Holz und manche aus Stoff.

 Eine Muster Sprache 251 VERSCHIEDENE SESSEL

 

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Betone den Charakter von Stellen, wo einzelne oder mehrere Sessel stehen, durch LICHTINSELN (252), jede einer Gruppe von Sesseln entsprechend.

 

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