243 SITZMAUER **
... wenn alles gut gegangen ist, bestehen die Flächen im Freien nun weitgehend aus positiven Räumen - POSITIVER AUSSENRAUM (106); die Grenzen zwischen Gärten und Straßen, zwischen Terrassen und Gärten, zwischen „Zimmern im Freien" und Terrassen, zwischen Spielflächen und Gärten sind markiert - GRÜNE STRASSEN (51), FUSSGÄNGERSTRASSE (100), HALBVERSTECKTER GARTEN (111), HIERARCHIE VON AUSSENRÄUMEN (114), DIE FORM VON WEGEN (121), AKTIVITÄTSNISCHEN (124), PRIVATTERRASSE AN DER STRASSE (140), ZIMMER IM FREIEN (163), ÖFFNUNG ZUR STRASSE (165), DIE GALERIE RUNDHERUM (166), WILDWACHSENDER GARTEN (172). Das folgende Muster hilft dabei, diesen natürlichen Grenzen ihren eigenen Charakter zu geben, nämlich durch Mauern, gerade so niedrig, daß man darauf sitzen kann, und hoch genug, daß sie eine erkennbare Grenze bilden.
Wenn man auch die Stellen markiert hat, wo Sitzplätze sinnvoll sind - PLÄTZE ZUM SITZEN (241), BANK VOR DER TÜR (242) -, kann man zwei Fliegen mit einem Schlag treffen, indem man die Mauern als Sitzplätze verwendet, die gleichzeitig den Außenraum dort, wo sein positiver Charakter am schwächsten ist, umschließen.
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An vielen Stellen sind Mauern und Zäune zwischenAn vielen Stellen sind Mauern und Zäune zwischen Außenbereichen zu hoch; gibt es jedoch überhaupt keine Grenze, kommen die feinen Unterschiede zwischen den Bereichen nicht zur Geltung.
Nehmen wir zum Beispiel einen Garten an einer ruhigen Straße. Irgendwo entlang ihres Randes muß es zumindest einen Saum geben, eine Stelle, die beide verbindet, aber dabei nicht die Tatsache aufhebt, daß es sich um verschiedene Orte handelt. Wenn eine hohe Mauer oder Hecke da ist, sind die Leute im Gärten in keiner Weise mit der Straße verbunden; die Leute auf der Straße wiederum nicht mit dem Garten. Gibt es aber überhaupt keine Barriere, dann ist die Trennung zwischen den beiden Plätzen schwer aufrechtzuerhalten. Streunende Hunde können frei durchlaufen; es ist sogar unangenehm, im Garten zu sitzen, weil es praktisch so ist, als würde man auf der Straße sitzen.
Das Problem kann nur durch eine Art von Grenze gelöst werden, die gleichzeitig als trennende Barriere und als verbindende Nahtstelle funktioniert.
Eine niedrige Mauer oder Balustrade, genau in Sitzhöhe, ist gerade richtig. Sie schafft eine trennende Barriere. Aber da sie die Leute zum Niedersetzen einlädt — zuerst mit beiden Beinen auf einer Seite, dann Beine auf der Mauer, und schließlich auf die andere Seite hin gedreht oder rittlings — fungiert sie auch als Naht, die eine positive Verbindung zwischen den beiden Orten herstellt.
Beispiele: Eine niedrige Mauer mit einer Sandkiste für Kinder auf einer Seite und einem Gehweg auf der anderen; eine niedrige Mauer an der Gartenfront, die das Haus mit dem öffentlichen Weg verbindet; eine Sitzmauer, die gleichzeitig Stützmauer einer Bepflanzung ist, wo die Leute bei den Blumen sitzen und essen können.
Ruskin beschreibt seine Erfahrungen mit einer Sitzmauer:
Vergangenen Sommer hielt ich mich für eine Weile in einer Hütte am Land auf, und vor meinem niedrigen Fenster gab es zunächst einmal ein paai Gänseblumenbeete, dann eine Reihe von Stachelbeer- und Johannisbeersträuchern und schließlich eine niedrige Mauer, etwa einen Meter hoch und mit Brunnenkresse bewachsen. Draußen ein Kornfeld mit seinen grünen, in der Sonne schimmernden Ahren und ein Weg durch das Feld, genau vor der Gartentür. Von meinem Fenster aus konnte ich jeden Bauern aus dem Dorf sehen, der mit einem Korb in der Hand zum Markt oder mit einem Spaten auf der Schulter aufs Feld ging. Wenn ich Gesellschaft haben wollte, konnte ich mich über die Mauer lehnen und mit jedem reden; wenn mir mehr nach Wissenschaft zumute war, konnte ich mich entlang der Mauerkrone der Botanik widmen, weil allein dort vier verschiedene Sorten von Brunnenkresse wuchsen; und wenn mir mehr nach Bewegung zumute war, konnte ich über meine Mauer springen, vorwärts und zurück. Das ist die Art von Einzäunung, die man in einem christlichen Land braucht; nicht eine, wo man nicht drübersteigen kann, ohne sich wie ein wildes Tier aufzuführen, und auch keine, wo man morgens nicht ohne die Erwartung aus dem Fenster schauen kann, jemanden darauf aufgespießt zu sehen. (John Ruskin, The Two Paths, New York: Everyman's Library, 1907, S. 203.)
Daraus folgt:
Umfasse jeden natürlichen Bereich im Freien und leg dazwischen kleinere Begrenzen an - niedrige Mauern, die 40 cm hoch und breit genug sind - mindestens 30 cm - zum Daraufsitzen.
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Leg die Mauern so an, daß sie mit natürlichen Plätzen zum Sitzen zusammenfallen, so daß keine eigenen Bänke mehr notwendig sind — PLÄTZE ZUM SITZEN (241); mach sie möglichst aus Ziegeln oder Fliesen — WEICHGEBRANNTE FLIESEN UND ZIEGEL (248); wenn sie zwei Flächen mit leicht unterschiedlicher Höhe teilen, mach Öffnungen hinein, damit Balustraden entstehen — ORNAMENT (249). Wenn sie in der Sonne liegen und groß genug sind, pflanz Blumen in oder neben ihnen an — ERHÖHTE BLUMENBEETE (245)...
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