EINE MUSTER-SPRACHE

STÄDTE - GEBÄUDE - KONSTRUKTION

Christopher Alexander, Sara Ishikawa, Murray Silverstein

mit Max Jacobson, Ingrid F. King, Shlomo Angel 

Für Verbreitung, Schulung und Ergänzung digitalisiert von:
THE PATTERN COMMUNITY - Institut zur Förderung menschengerechter Dörfer, Städte und Regionen

STÄDTE

Wir beginnen mit jenem Teil der Sprache, durch den eine Stadt oder Gemeinde definiert wird. Diese Muster können keinesfalls mit einem Schlag "entworfen" oder "gebaut" werden - nur geduldige und schrittweise Entwicklung, daraufhin angelegt, daß jede individuelle Maßnahme zur Entstehung dieser größeren, umfassenden Muster beiträgt, wird langsam und sicher über Jahre ein Gemeinwesen herbeiführen, das diese umfassenden Muster enthält. geduldige und schrittweise Entwicklung, daraufhin angelegt, daß jede individuelle Maßnahme zur Entstehung dieser größeren, umfassenden Muster beiträgt, wird langsam und sicher über Jahre ein Gemeinwesen herbeiführen, das diese umfassenden Muster enthält. 

GEBÄUDE

Hier werden die übergeordneten Muster ergänzt, die eine Stadt oder eine Gemeinde definieren. Wir beginnen jetzt jenen Teil der Sprache, die Gebäudegruppen und Einzelgebäuden ihre Form gibt, dreidimensional auf dem Grundstück. Das sind die Muster, die "entworfen" oder "gebaut" werden können - die Muster, die die einzelnen Gebäude und den Raum zwischen Gebäuden definieren. Zum ersten Mal behandeln wir Muster,die innerhalb der Kontrolle von Einzelpersonen oder kleinen Personengruppen liegen, die diese Muster in einem Zug realisieren können.

 

KONSTRUKTION

In dieser Phase haben wir einen vollständigen Entwurf für ein einzelnes Gebäude. Wenn die gegebenen Muster befolgt wurden,so hat man ein Schema der Räume, sei es mit Stecken auf dem Boden markiert oder auf einem Stück Papier - etwa aufeinen halben Meter genau. Man kennt die Höhe der Räume, die ungefähre Größe und Lage der Fenster und Türen, und man weiß ungefähr, wie die Dächer des Gebäudes und die Gärten anzuordnen sind.

Der nächste und letzte Teil der Sprache erklärt einem, wie man direkt aus diesem groben Raumschema ein baubares Gebäude macht, und erklärt auch im Detail, wie es zu bauen ist.

PROLOG

 

002.0

... betrachte nun den Charakter der Siedlungen innerhalb der Region: Welches Verhältnis von Dörfern, Städten und Großstädten steht im Einklang mit der Unabhängigkeit der Region - UNABHÄNGIGE REGIONEN (1)?

 

❖ ❖ 

 

Liegt der Bevölkerungsschwerpunkt einer Region zu sehr bei den kleinen Dörfern, kann sich die moderne Zivilisation nie durchsetzen; liegt aber der Schwerpunkt zu sehr bei den großen Städten, wird die Erde zugrunde gehen, weil die Bevölkerung nicht dort ist, wo sie sein müßtet um sie zu pflegen.

 

Zwei verschiedene Notwendigkeiten steuern die Bevölkerungsverteilung in einer Region: Einerseits zieht es die Leute in die Städte: zur Zivilisation, zu Arbeitsplätzen, zur Bildung, zum Wirtschaftswachstum, zur Information. Andererseits kann sich die Region als soziales und ökologisches Ganzes nicht wirklich aufrechterhalten, wenn nicht ihre Einwohner gut über das Gebiet verteilt sind und in verschiedenen Siedlungsformen leben - Bauernhöfe, Dörfer, Städte und Großstädte - und jede Siedlung das sie umgebende Land pflegt. Die Industriegesellschaft ist bis jetzt nur der ersten dieser Notwendigkeiten gefolgt. Die Menschen verlassen die Höfe, die Städtchen und die Dörfer und drängen sich in die Großstädte; dabei hinterlassen sie weite Teile der Region in entvölkertem und verwahrlostem Zustand.

Um eine vernünftige Bevölkerungsverteilung innerhalb einer Region herzustellen, müssen wir zwei verschiedene Merkmale der Verteilung festlegen: ihren statistischen und ihren räumlichen Aspekt. Erstens müssen wir uns vergewissern, daß die statistische Verteilung der Städte nach ihrer Größe angemessen ist: daß es viele kleine und wenige große Städte gibt. Zweitens müssen wir uns vergewissern, daß die räumliche Verteilung der Städte innerhalb der Region angemessen ist: daß die Städte einer gegebenen Größenordnung gleichmäßig über die Region verstreut sind, nicht aber irgendwo konzentriert.

In der Praxis ergibt sich die statistische Verteilung von selbst. Zahlreiche Studien haben gezeigt, daß die natürlichen demographischen, politischen und ökonomischen Prozesse, die auf das Städtewachstum und die Bevölkerungsbewegung einwirken, von selbst eine Verteilung von vielen kleinen und wenigen großen Städten schaffen; und tatsächlich entspricht diese Verteilung in groben Zügen der von uns in diesem Muster vorgeschlagenen logarithmischen Verteilung. Verschiedene Erklärungen dafür wurden von Christaller, Zipf, Herb~rt Simon und anderen gegeben; sie sind zusammengefaßt in Brian Berry und William Gariison: "Alterilpte Explanations of Urban Rank-Size Relationships", Animals of the Association of American Geographers, Band 48, März 1958, Nr. 1, S.83-91.

Nehmen wir also an, daß die Städte die richtige Größenverteilung haben. ,Liegen sie nahe beisammen, oder sind sie verstreut? Wären alle Städte einer Region, die großen, die mittleren und die kleinen, in einem kontinuierlichen städtischen Raum zusammengedrängt, so wäre die Tatsache, daß manche groß und manche klein sind, zwar politisch interessant, aber ökologisch bedeutungslos. Was die Ökologie der Region betrifft, kommt es auf die räumliche Verteilung der Städte an, nicht auf die Statistik der politischen Zählgrenzen innerhalb des Stadtgebiets.

Zwei Argumente führten uns zum Vorschlag, die Städte in jeder einzelnen Größenordnung gleichmäßig über die Region zu verteilen: ein ökonomisches und ein ökologisches. 

Das ökonomische Argument: In der ganzen Welt stehen unterentwickelte Gebiete vor dem, wirtschaftliche Ruin, weil die Arbeitsplätze, und damit die Menschen, dem wirtschaftlichen Sog der größten. Städte folgen. Schweden, Schottland, Israel, Mexiko sind Beispiele dafür. Die Bevölkerung zieht nach Stockholm, Glasgow, Tel Aviv und Mexiko City - indem sie das tut, werden neue Arbeitsplätze in der Stadt geschaffen, und dann müssen noch mehr Menschen auf der Suche nach Arbeitsplätzen in die Stadt kommen. Das Ungleichgewicht zwischen Stadt und Land wird immer krasser., Die Stadt wird reicher, die entlegenen Gebiete immer ärmer. Am Ende könnte die Region den höchsten Lebensstandard der Welt in ihrem Zentrum haben; in einigen Kilometern Entfernung hingegen, an ihrer Peripherie, könnten die Menschen hungern.

Dies kann nur durch eine Politik verhindert werden, die eine gleichmäßige Verteilung der Mittel und der wirtschaftlichen Entwicklung in der ganzen Region gewährleistet. In Israel zum Beispiel hat man versucht, die begrenzten Mittel, die der Regierung zur Unterstützung des Wirtschaftswachstums zur Verfügung stehen, in die wirtschaftlich rückständigsten Gebiete zu lenken. (Siehe "Urban Growth Policies in Six European Countries", Urban Growth Policy Study Group, Office of International Affairs, HUD, Washington, D. C., 1972.)

Das ökologische Argument: Eine räumlich sehr dicht konzentrierte Bevölkerung legt dem gesamten Ökosystem der Region eine gewaltige Last auf. Indem die großen Städte wachsen, belastet die Wanderungsbewegung diese Gebiete durch Luftverschmutzung, Verkehrsstau, Wasserknappheit, Wohnungsnot und Wohndichten, die über das menlschlich Tragbare hinausgehen. In manchen Großstadtzentren ist die Ökologie dem Zusammenbruch gefährlich nahe. Im Gegensatz dazu verringert eine gleichmäßig über die Region verteilte Bevölkerung ihren Druck auf die Ökologie der Umwelt und entdeckt, daß sie sich selbst und das Land vernünftiger versorgen kann, mit weniger Vergeudung und mehr Humanität:

Der Grund dafür ist, daß die pro Einwohner tatsächlich nötige städtische Infrastruktur radikal anwächst, sobald die Größe der Stadt einen gewissen Punkt überschreitet. Die Pro-Kopf-Kosten der Wohnungen in Hochhäusern sind zum Beispiel viel höher als die in gewöhnlichen Häusern; und die Kosten der Straßen und anderer Verkehrsbänder steigen mit der Zahl der auf ihnen beförderten Pendler. Ebenso sind die Pro-Kopf-Ausgaben für andere Einrichtungen, wie die Lebensmittelverteilung und die Müllentsorgung, in den Großstädten viel höher als in den kleinen Städten' und- Dorfern. So würde sich, wenn alle in Dörfern lebten, der Bedarf an Kläranlagen etwas verringern, während sie in einer total urbanisierten Gesellschaft unentbehrlich und ihre Betriebskosten hoch sind. Allgemein gesprochen, können wir Autarkie nur durch Dezentralisierung steigern - und Autarkie ist lebenswichtig, wenn wir den Druck der Sozialsysteme auf die Okosysteme, von denen sie getragen werden, verringern sollen. (The Ecologist, Blueprint for Survwal, England: Penguin, 1972, S.52-53.)

 

Daraus folgt: 

Fördere das Entstehen und Absterben von Städten innerhalb der Region, was schrittweise folgendes bewirkt:

  1. Die Bevölkerung ist gleichmäßig verteilt in Orten verschiedener Größe - zum Beispiel: in einer Stadt mit einer Million Einwohner, in zehn Städten mit je hunderttausend Einwohnern und tausend Städten mit je hundert Einwohnern.
  2. Diese Städte sind im Raum so verteilt, daß die Städte jeder Größenkategorie homogen über die Region verteilt sind.

Dieser Prozeß ist realisierbar durch eine regionale Raumordnungspolitik, durch ZurverfügungsteIlen von Boden, durch Anreize für die Industrien, entsprechend dem Gebot der Verteilung zu investieren.

 Eine Muster Sprache   2 DIE VERTEILUNG DER STÄDTE Grafik

 

Städte mit 1.000.000 Einwohnern - 400 km voneinander entfernt
Städte mit 100.000 Einwohnern - 125 km voneinander entfernt
Städte mit 10.000 Einwohnern - 40 km voneinander entfernt
Städte mit 1.000 Einwohnern -12 km voneinander entfernt

 

❖ ❖ 

 

Während die Verteilung Gestalt annimmt, schütz die Hauptanbauflächen der Landwirtschaft - LANDWIRTSCHAFTSTÄLER (4); schütz die kleinen entlegenen Städte durch rund um sie angelegte ländliche Gürtel und durch Dezentralisierung der Industrie, sodaß die Städte wirtschaftlich stabil sind - KLEINSTÄDTE (6). In den größeren zentraleren Stadtgebieten arbeite für eine Bodenpolitik, die Gürtel offenen Landes zwischen den Großstadtgürteln aufrechterhält - STADT-LAND-FINGER (3) ....

 

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001.0

Die urbanisierten Regionen. werden erst ins Gleichgewicht kommen, wenn jede so klein und autonom ist, daß sie eine eigenständige Kultursphäre sein kann.

Zu diesem Schluß haben uns vier verschiedene Gedankengänge geführt: 

  1. Natur und Grenzen menschlicher Herrschaft.
  2. Gerechtigkeit unter den Regionen in einer: weltweiten Gemeinschaft.
  3. Überlegungen der regionalen Planung.
  4. Förderung der Intensität und der Verschiedenartigkeit von menschlichen Kulturen.


1, Die Größe von Gruppen, die sich in humaner Weise verwalten. können, hat natürliche Grenzen. Der Biologe J. B. S. Haldane hat zu diesem Punkt in seinem Aufsatz "On Seing the
Right Size" folgendes bemerkt:

... genau wie jedes Tier eine optimale Größe hat, so gilt das auch für jede menschliche Institution. In der griechischen Form der Demokratie konnten alle Bürger einer Reihe von Rednern zuhören und direkt zu Fragen der Gesetzgebung abstimmen. Aus diesem Grunde hielten ihre Philosophen eine kleine Stadt für den größten möglichen demokratischen Staat ... (J. B. S. Haldane, "On Being the Right Size", The World of Mathematics, Vol. II, Hrsg. J. R. Newman, New York: Simon and Schuster, 1956, S. 962-967).

Es ist nicht schwer zu verstehen, warum die Verwaltung einer Region mit wachsender Größe immer schwerer handhabbar wird. In einer Bevölkerung von N Personen braucht man Person-zu-Person-Beziehungen in einer Größenordnung von N² , um Kommunikationskanäle offen zuhalten. Naturgemäß werden, wenn N eine gewisse Grenze überschreitet, die für Demokratie, Gerechtigkeit und Information nötigen Kommunikationskanäle zu verstopft und zu verwickelt; die Bürokratie erdrückt die menschlichen Beziehungen.

Außerdem nimmt natürlich mit dem Wachstum von N auch die Zahl der hierarchischen Ebenen innerhalb der Verwaltung zu. In kleinen Ländern wie Dänemark gibt es so wenig Ebenen, daß jeder private Bürger etwa Zugang zum Unterrichtsminister haben kann. In größeren Ländern wie England oder den Vereinigten Staaten ist diese Art direkten Zutritts praktisch unmöglich.

Wir glauben, daß diese Grenze bei einer Bevölkerung einer Region von etwa 2 bis 10 Millionen erreicht ist. Jenseits dieser Größe entfernen sich die groß maßstäblichen Verwaltungsvorgänge zu sehr von den Leuten. Unsere Einschätzung mag im Licht der neueren Geschichte merkwürdig erscheinen: Die Nationalstaaten sind mächtig gewachsen, und ihre Regierungen üben Macht über zehn, zwanzig, manchmal sogar über hunderte Millionen Menschen aus. Diese riesigen Mächte können jedoch nicht behaupten, ihre Größe sei eine natürliche. Sie können nicht behaupten, ein Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen der Städte und Gemeinwesen und den Bedürfnissen der Weltgemeinschaft als Ganze hergestellt zu haben. Ihre Tendenz war es im Gegenteil, die lokalen Bedürfnisse zu übergehen,
die lokale Kultur zu unterdrücken und sich selbst zugleich bis zur Unerreichbarkeit zu vergrößern, mit einer dem durchschnittlichen Bürger kaum faßbaren Macht.

 

2. Eine Region mit weniger als einigen Millionen Einwohnern wird nicht groß genug sein für einen Sitz in einer Weltregierung und daher nicht fähig, die Macht und die Autorität gegenwärtiger Nationalstaaten zu überwinden. Wir fanden dies ausgedrückt in einem Brief von Lord Weymouth of Warminster, England, an die New York Times, 15. März 1973:

Weltföderation: Tausend Staaten
'"der wesentliche Grundstein für eine Weltföderation auf demokratischer Basis besteht in der Regionalisierung innerhalb einer zentralisierten Verwaltung ... Dieses Argument beruht auf dem Gedanken! daß einer Weltregierung die moralische Autorität fehlt, solange macht jeder Delegierte einen ungefähr gleich großen Teil der Weltbbvölkerug repräsentiert. Wenn wir von einer Schatzung der Gesamtbevölkerung im Jahr 2000 ausgehen, die aller Voraussicht nach bis auf zehn Milliarden steigen wird, schlage ich vor, daß wir uns' ideale Regionalstaaten von ungefähr zehn Millionen Einwohnern vorstellen, oder zwischen fünf und fünfzehn Millionen, um flexibler zu sein Damit würden die Vereinten Nationen eine Versammlung von 1000 gleichrangigen regionalen Vertretern bekommen: eine Körperschaft also, die mit Recht beanspruchen könnte, wirklich repräsentativ für die Weltbevölkerung zu sein.

Weymouth glaubt, daß Westeuropa eine gewisse Initiative zur Herbeiführung dieses Plans einer Weltregierung ergreifen könnte. Er erwartet, daß die regionalen Autonomiebestrebungen im Europäischen Parlament in Straßburg Fuß fassen, und hofft, daß die Macht schrittweise von Westminster, Paris, Bonn usw. auf in Straßburg versammelte Regionalräte übertragen wird.

Ich stelle wir vor, daß wir im zukünftigen. Europa ein England haben werden, das m Kent, Wessex, MercIa, Anglia und Northumbria aufgeteilt ist, natürlich mit einem unabhängigen Schottland, Wales und Irland ...  Andere europäische Beispiele würden die Bretagne, Bayern oder KalabrIen darstellen. DIe nationalen Identitäten unseres gegenwärtigen Europas würden ihre politische Bedeutung verlieren.

 

3. Solange die Regionen nicht die Macht zur Selbstverwaltung haben, werden sie ihre eigenen Umweltprobleme nicht lösen können. Die willkürlichen Konturen von Ländern und Staaten, die sehr oft die natürlichen regionalen Grenzen durchschneiden, machen es den Menschen fast unmöglich, regionale Probleme direkt und menschlich wirksam zu lösen.

Eine ausführliche und genaue Analyse dieses Gedankens wurde vom französischen Volkswirtschaftler Gravier geliefert, der in einer Reihe von Büchern und Aufsätzen den Begriff eines Europas der Regionen vorschlug, eines dezentralisierten und auf der Grundlage von Regionen, die die. heutigen nationalen und subnationalen Grenzen durchbrechen, umorganisierten Europas. (Die Region Basel-Straßburg umfaßt zum Beispiel Teile Frankreichs, Deutschlands und der Schweiz; die Region Liverpool umfaßt Teile Englands und Teile von Wales - siehe Jean-Francois Gravier, "L'Europe des regions", in: 1965 Internationale Regio Planertagung, Schriften der Regio 3, Regio, Basel 1965, S. 211-222; siehe auch im selben Band Emrys Jones, "The Conflict of City Regions and Administrative Units in Britain", S. 223-235.)

 

4. Und schließlich werden, wenn die Macht der bestehenden großen Nationen nicht weitgehend dezentralisiert wird, die schönen und differenzierten Sprachen, Kulturen, Bräuche und Lebensformen der Bewohner dieser Erde, die für die Gesundheit des Planeten lebenswichtig sind, verschwinden. Kurz, wir glauben, daß unabhängige Regionen die natürlichen Nährböden für Sprache, Kultur, Brauchtum, Wirtschaft und Recht sind und daß jede Region gesondert und unabhängig genug sein sollte, die Kraft und die Vitalität ihrer Kultur zu bewahren.

Die Tatsache, daß Kulturen innerhalb einer Stadt nur dann gedeihen können, wenn sie zumindest teilweise von den benachbarten Kulturen getrennt sind, wird ausführlich erörtert in MOSAIK AUS SUBKULTUREN (8). Wir meinen, daß dieselbe Überlegung auch auf Regionen zutrifft - daß die Regionen der Erde ebenso Distanz und Würde bewahren müssen, um als Kulturen zu überleben.

In der Blüte des Mittelalters erfüllten die Städte diese Aufgabe. Sie stellten dauernde und dichte Sphären von kulturellem Einfluß, von Vielfalt und wirtschaftlichem Austausch dar; sie waren große Kommunen, mit Bürgern als Mitgliedern, von denen jeder etwas zu den Geschicken der Stadt zu sagen hatte. Wir glauben, daß die unabhängige Region die moderne Polis werden kann - die neue Kommune -, jene Körperschaft, die die Sphäre von Kultur, Sprache, Recht, Dienstleistungen, 'Wirtschaftsaustausch und Vielfalt darstellt, wie die befestigte Stadt oder Polis für ihre Mitglieder.

 

Daraus folgt: 

Arbeite, wo du kannst, für die Entwicklung von unabhängigen Regionen in der Welt; jede mit zwei bis zehn Millionen Einwohnern; jede mit ihren eigenen natürlichen und geographischen Grenzen; jede mit ihrer eigenen Wirtschaft; jede autonom und selbstverwaltet; jede mit einem Sitz in einer Weltregierung, ohne die vermittelnde Macht größerer Staaten oder Länder.

 

Eine Muster Sprache   1 UNABHÄNGIGE REGIONEN Grafik

 

 

Fördere die möglichst breite Verteilung der Bevölkerung innerhalb jeder Region - DIE VERTEILUNG DER STÄDTE (2) ....

 

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