73 ABENTEUERSPIELPLATZ

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... innerhalb der lokalen Nachbarschaft, auch wenn Gerneinschaftsflächen vorhanden sind, auf denen Kinder sich treffen und miteinander spielen können — GEMEINSCHAFTSFLÄCHEN: (67), SPIELEN MIT ANDEREN KINDERN (68) —, ist es wesentlich, daß, es zumindest einen kleineren Bereich gibt, der sich unterscheidet — wo das Spiel wilder ist und wo die Kinder allen möglichen Kram finden können.

 

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Eine Burg, die Kinder für sich selbst aus Kartons, Steinen und alten Zweigen gemacht haben, ist mehr wert als tausend detailreiche und perfekt hergestellte Burgen aus einer Fabrik.

 

Spielen hat viele Funktionen: Es gibt Kindern eine Gelegenheit zum Zusammenleben, ihre Körper zu gebrauchen, Muskeln aufzubauen und ihre Geschicklichkeit auszuprobieren. Vor allem aber ist Spielen eine Funktion der Phantasie. Im Spiel bewältigt ein Kind sein Wachstum, baut Spannungen ab und erforscht die Zukunft. Im Spiel reflektiert es unmittelbar die Probleme und Freuden seiner sozialen Wirklichkeit. Durch die Abenteuer der Phantasie, die wir Spiel nennen, kommen Kinder mit der Welt zurecht, ringen mit den Bildern, die sie von, ihr haben, und verändern diese Bilder ständig.

Jede Art Spielplatz, der die Rolle der Phantasie stört und einschränkt und das Kind passiver macht, ihm die Phantasie von jemand anderen aufdrängt, mag sauber, sicher und gesund sein, kann aber gerade das fundamentale Bedürfnis, um das es sich beim Spiel handelt, nicht befriedigen. Das ist schlicht Zeit und Geldverschwendung. Spielparks mit abstrakten Skulpturen sind genauso schlecht wie Asphaltplätze und Klettergerüste. Sie sind nicht bloß steril, sie sind wertlos. Ihre Funktionen haben mit den grundlegendsten Bedürfnissen des Kindes nichts zu tun.

Diesem Bedürfnis nach abenteuerlichem und phantasievollem Spielen kann man in kleinen Städten und am Land geschickt entgegenkommen, wo Kinder eine reichhaltige Umwelt und Zugang zu Rohmaterialien und Leerräumen haben. In Großstädten ist das aber ein dringendes Anliegen geworden. Privates Spielzeug und Asphaltspielplätze schaffen nicht die ;Bedingungen für diese Art von Spiel.

Die grundlegende Arbeit zu diesem Problem stammt von Lady Allen of Hurtwood. In einer Reihe von Projekten und Publikationen hat Lady Allen während der letzten zwanzig Jahre den Begriff des Abenteuerspielplatzes für Städte entwickelt, und wir verweisen den Leser hauptsächlich auf ihre Arbeit ...(siehe z.B. ihr Buch Planning for Play, Cambridge, Mass., MIT Press, 1968). Wir halten ihr Werk für so substanziell, daß es in sich das wesentliche Muster für Nachbarschaftsspielplätze darstellt.

 

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"Spielen verboten"

Colin Ward hat eine ausgezeichnete Rezension geschrieben: „Adventure Playgrounds: A Parable of Anarchy", Anarchy 7, :September 1961. Hier ist die Beschreibung des Grimsby-Spielrplatzes aus dieser Rezension:

Am Ende jedes Sommers sägen die Kinder ihre Hütten und Buden zu Brennholz, das sie in sagenhaften Mengen alten Pensionisten ins Haus bringen. Im Frühling, wenn sie anfangen zu bauen, „gibt es nur "ein Loch im Boden — da kriechen sie hinein". Allmählich entstehen statt der Löcher zweistöckige Hütten. Ähnlich geht es mit den Aufschriften an ihren Hütten. Zuerst werden Schilder mit „Kein Zutritt" angenagelt. Dann kommen mehr persönliche Namen wie „Wahnsinnshöhle" und „Totenhöhle", am Ende des Sommers haben sie aber gemeinschaftliche Namen wie „Krankenhaus" oder „Grundstücksverwalter". Es gibt ständig, wechselnde Tätigkeiten, die allesamt der Phantasie und der Unternehmungslust der Kinder entstammen...

 

Daraus folgt:

Errichte in jeder Nachbarschaft einen Kinderspielplatz. Keinen fertigen Spielplatz mit Asphalt und Schaukeln, sondern einen Ort mit allen Arten von Rohmaterialien - Netzen, Kisten, Fässern, Bäumen Seilen, einfachen Werkzeugen, Gestellen, Gras und Wasser -, wo Kinder auf eigene Faust Spielplätze schaffen und wieder neu schaffen können.

 Eine Muster Sprache 73 ABENTEUERSPIELPLATZ 1

 

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Sorg dafür, daß der Abenteuerspielplatz in der Sonne liegt SONNIGE STELLE (161); mach harte Oberflächen für Fahrräder Karren, Spielzeuglastwagen und Handwagen, aber auch weiche Oberflächen für das Spielen mit Schlamm und für da§ Bauen von irgend etwas - RADWEGE UND STÄNDER (56), WILD WACHSENDER GARTEN (172), HÖHLEN FÜR KINDER (203) und mach eine deutliche und feste Grenze mit einer GARTENMAUER (173) oder einer SITZMAUER (243) ...

 

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