170 OBSTBÄUME *

 

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... sowohl die GEMEINSCHAFTSFLÄCHEN (67) außerhalb von Werkstätten,  Büros und Häusern als auch private Gärtet, die zu einzelnen Gebäuden gehören — HALBVERSTECKTER GARTEN (111) -, können durch das Pflanzen von Obstbäumen bereichert werden. Schließlich ist ein Garten, egal ob öffentlich oder privat, etwas Nützliches. Aber er ist dennoch keine Landwirtschaff. Diese Zwischenform eines Gartens, der einerseits nützlich ist, aber auch im Frühjahr und Herbst seine Reize hat und sich wegen seiner Düfte wunderbar für Spaziergänge eignet, ist der Obstgarten.

 

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In Klimazonen, in denen Obstbäume wachsen, verleihen die Obstgärten dem Land eine nahezu magische Identität: Denken wir nur an die Orangenhaine in Südkalifornien, an die Kirschbäume in Japan, an die Olivenbäume in Griechenland. Durch das Wachstum der Städte werden offensichtlich immer diese Bäume und die ihnen eigenen Qualitäten zerstört.

 

Die Tatsache, daß sich diese Bäume mit den Jahreszeiten verändern und Früchte tragen, hat ganz bestimmte Auswirkungen. Das Vorhandensein von Obstgärten eröffnet Erfahrungen, die in Städten schon beinahe völlig unmöglich sind — die Erfahrung des Wachstums, der Ernte, der Greifbarkeit von frischen Lebensmitteln; die Erfahrung, eine Straße in der Stadt entlangzugehen, einen Apfel vorn Baum zu nehmen und hineinzubeißen.

Obstbäume auf Gemeinschaftsflächen trägen viel mehr zur Gemeinschaft in einer Nachbarschaft bei als die gleichen Bäume in einem privaten Hinterhof: Bäume auf Privatgrund werfen meist viel mehr Obst ab, als von einem Haushalt verzehrt werden kann. Auf öffentlichem Land schaffen die Bäume das Gefühl von gemeinsamem Nutzen und gemeinsamer Verantwortung. Und da sie jedes Jahr gepflegt und beschnitten und die: Früchte geerntet werden müssen, beziehen sie die Leute von selbst in die Nutzung ihrer lokalen Gemeinschaftsfläche mit ein. Es ist ein natürlicher Ort, wo die Leute Verantwortung für ihre Gemeinschaftsflächen übernehmen, auf die Ergebnisse stolz sein und wo sie sich selbst und ihre Kinder zeitweise beschäftigen können.

Stellen wir uns nur vor, eine Gemeinschaft wäre zunehmend in der Lage, einen Teil des eigenen Bedarfs an Obst, Säften und Eingemachtem herzustellen. Anfangs wäre es wirklich nur ein kleiner Teil, aber für den Beginn würde es reichen. Es erfordert nicht viel Arbeit, wenn alle zusammenhelfen, und schafft große Befriedigung.

 

Daraus folgt:

Pflanz kleine Obstgärten bei Häusern und auf Gemeinschaftsflächen entlang der Wege und Straßen, in den Parks, in den Nachbarschaften: überall, wo es eine stabile Gruppe von Menschen gibt, die selbst für die Pflege der Bäume sorgt und die Ernte übernimmt.

 Eine Muster Sprache 170 OBSTBÄUME

 

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Wenn man einen besonders schönen Obstbaum hat, kann man einen PLATZ UNTER DEM BAUM (171) mit einem SITZPLATZ IM GARTEN (176) machen oder einen Weg so anlegen, daß der Baum zu einem natürlichen Ziel dieses Weges wird WEGE UND ZIELE (120) ...

 

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